Nach den Frühlingsferien ist heute Schulstart. Den Wecker musste ich gestern Abend nicht auf sehr früh einstellen. Denn ich wusste, auch heute werde ich schon wieder den kürzesten Arbeitsweg aller Zeiten haben: aus meinem Schlafzimmer bis zu meiner Büro-Ecke sind es nur ein paar Schritte.
Wie immer bin ich aufgestanden und habe mich für die Arbeit vorbereitet: Dazu gehören das Anziehen meines Bürooutfits, leichtes Schminken und auf jeden Fall ein starker Kaffee. So war ich bereits vor 8:00 Uhr bereit für das Treffen in der Videokonferenz.
Mit meiner Arbeitskollegin, mit der wir als Co-Klassenlehrerin arbeiten und zusammen Teamteaching haben, hatten wir den Unterricht bereits letzte Woche geplant. Ein gemeinsamer Einstieg, Informationen über das weitere Vorgehen, nämlich mehrere Wochen Fernunterricht via Internet… nicht die beste Nachricht…
Eine nach der Anderen kamen auch die Lernenden in die Konferenz. Schön, dass Sie hier sind. Meine lieben Lernenden aus acht verschiedenen Ländern; eine kleine Welt in meinem virtuellen Klassenzimmer. Ich unterrichte am berufsvorbereitenden Schuljahr und habe eine Integrationsklasse. Das heisst, die Lernenden, die nur seit ein paar Jahren in der Schweiz sind, müssen zuerst ihre Sprachkenntnisse verbessern, danach ihre schulischen Lücken schliessen und das Niveau erreichen, welches für den Antritt einer Lehrstelle nötig ist. Eine grosse Herausforderung.
Herzlich willkommen im Unterricht. Wir haben drei Wochen lang nicht zusammen gelacht. Ich zeige, wie ich mich mithilfe dieses Videokonferenz-Apps an einen Strand «teleportieren» kann. Gleich danach «teleportiert» sich eine Schülerin in ein Klassenzimmer, welches nicht wirklich unserem Klassenzimmer ähnelt. Ganz vernünftig, finde ich. Nicht alle sind so schnell, um sich zu teleportieren, bzw. das Hintergrundbild zu wechseln. Zudem haben nicht alle gleiche Geräte und damit nicht die aktuelle Version der App.
Wir beginnen mit einer kleinen Runde: Was habe ich in den Ferien gemacht, wie geht es mir heute? Die Lernenden beantworten diese Fragen. Die Sätze sind oft ähnlich: Ich bin zu Hause gewesen, bin nur kurz einkaufen gegangen usw. Es ist gut zu sehen, dass die Lernenden wissen, wie ernst die Lage ist, obwohl sie selber nicht unbedingt zu Risikogruppe gehören.
Für das Fach Beruf und Gesellschaft macht meine Kollegin den Auftrag bekannt: Wir werden uns mit dem Thema «Geografie der Schweiz» auseinandersetzen. Die Nachbarländer der Schweiz sind vielen bekannt. Wenn wir mit dem Thema Kantone und deren Hauptorte beginnen, stolpern die Lernenden. Keine von ihnen kennt ein Land mit 26 Kantonen und 26 Hauptorten. 😊 eine andere Situation als in ihren Heimatländern. Zudem bereitet es Schwierigkeiten, wenn Genf nicht nur bloss Genf heisst, sondern auch noch «Geneve»; also einmal auf Deutsch, einmal auf Französisch. Willkommen in der Schweiz!
Im Mathematik-Unterricht arbeiten wir weiter im Buch, aber dafür müssen die Lernenden zuerst das digitale Notizbuch der Klasse öffnen, die dort verlinkten Online-Aufgaben lösen. Schon wieder ein neuer Link? Nun wenn die Technik immer mitmachen würde! Bei einigen Lernenden funktioniert die Synchronisierung nicht ganz. Ich sende den Link separat auch über Klassenchat.
Es ist schon 14:00 Uhr. Wie schnell! Sind wir schon fertig mit den Lektionen? Nun ist Zeit für meinen Blogeintrag und Abschied von meinen Lernenden:
Nach einer dreiwöchigen Pause ist es uns auch heute gelungen, einander zu sehen, zusammen zu lachen und Aufgaben zu lösen. Die echten Lernenden in meiner virtuellen Klasse; mit ihren «unterdurchschnittlichen» Vorkenntnissen bezüglich digitalen Unterrichtes, «unterdurchschnittlich» leistungsfähigen Geräten aber dafür «überdurchschnittlichem» Engagement und Motivation: Hut ab und bis morgen….
Rojen Karavil
Wie immer bin ich aufgestanden und habe mich für die Arbeit vorbereitet: Dazu gehören das Anziehen meines Bürooutfits, leichtes Schminken und auf jeden Fall ein starker Kaffee. So war ich bereits vor 8:00 Uhr bereit für das Treffen in der Videokonferenz.
Mit meiner Arbeitskollegin, mit der wir als Co-Klassenlehrerin arbeiten und zusammen Teamteaching haben, hatten wir den Unterricht bereits letzte Woche geplant. Ein gemeinsamer Einstieg, Informationen über das weitere Vorgehen, nämlich mehrere Wochen Fernunterricht via Internet… nicht die beste Nachricht…
Eine nach der Anderen kamen auch die Lernenden in die Konferenz. Schön, dass Sie hier sind. Meine lieben Lernenden aus acht verschiedenen Ländern; eine kleine Welt in meinem virtuellen Klassenzimmer. Ich unterrichte am berufsvorbereitenden Schuljahr und habe eine Integrationsklasse. Das heisst, die Lernenden, die nur seit ein paar Jahren in der Schweiz sind, müssen zuerst ihre Sprachkenntnisse verbessern, danach ihre schulischen Lücken schliessen und das Niveau erreichen, welches für den Antritt einer Lehrstelle nötig ist. Eine grosse Herausforderung.
Herzlich willkommen im Unterricht. Wir haben drei Wochen lang nicht zusammen gelacht. Ich zeige, wie ich mich mithilfe dieses Videokonferenz-Apps an einen Strand «teleportieren» kann. Gleich danach «teleportiert» sich eine Schülerin in ein Klassenzimmer, welches nicht wirklich unserem Klassenzimmer ähnelt. Ganz vernünftig, finde ich. Nicht alle sind so schnell, um sich zu teleportieren, bzw. das Hintergrundbild zu wechseln. Zudem haben nicht alle gleiche Geräte und damit nicht die aktuelle Version der App.
Wir beginnen mit einer kleinen Runde: Was habe ich in den Ferien gemacht, wie geht es mir heute? Die Lernenden beantworten diese Fragen. Die Sätze sind oft ähnlich: Ich bin zu Hause gewesen, bin nur kurz einkaufen gegangen usw. Es ist gut zu sehen, dass die Lernenden wissen, wie ernst die Lage ist, obwohl sie selber nicht unbedingt zu Risikogruppe gehören.
Für das Fach Beruf und Gesellschaft macht meine Kollegin den Auftrag bekannt: Wir werden uns mit dem Thema «Geografie der Schweiz» auseinandersetzen. Die Nachbarländer der Schweiz sind vielen bekannt. Wenn wir mit dem Thema Kantone und deren Hauptorte beginnen, stolpern die Lernenden. Keine von ihnen kennt ein Land mit 26 Kantonen und 26 Hauptorten. 😊 eine andere Situation als in ihren Heimatländern. Zudem bereitet es Schwierigkeiten, wenn Genf nicht nur bloss Genf heisst, sondern auch noch «Geneve»; also einmal auf Deutsch, einmal auf Französisch. Willkommen in der Schweiz!
Im Mathematik-Unterricht arbeiten wir weiter im Buch, aber dafür müssen die Lernenden zuerst das digitale Notizbuch der Klasse öffnen, die dort verlinkten Online-Aufgaben lösen. Schon wieder ein neuer Link? Nun wenn die Technik immer mitmachen würde! Bei einigen Lernenden funktioniert die Synchronisierung nicht ganz. Ich sende den Link separat auch über Klassenchat.
Es ist schon 14:00 Uhr. Wie schnell! Sind wir schon fertig mit den Lektionen? Nun ist Zeit für meinen Blogeintrag und Abschied von meinen Lernenden:
Nach einer dreiwöchigen Pause ist es uns auch heute gelungen, einander zu sehen, zusammen zu lachen und Aufgaben zu lösen. Die echten Lernenden in meiner virtuellen Klasse; mit ihren «unterdurchschnittlichen» Vorkenntnissen bezüglich digitalen Unterrichtes, «unterdurchschnittlich» leistungsfähigen Geräten aber dafür «überdurchschnittlichem» Engagement und Motivation: Hut ab und bis morgen….
Rojen Karavil